Die Mongolei ist ein Land zwischen zwei Welten: Zwischen Steppe und Stadt, zwischen Gestern und Morgen, zwischen Kommunismus und Kapitalismus und nicht zuletzt zwischen Armut und Reichtum.
Der Zusammenbruch des sozialistischen Regierungs- und Wirtschaftssystems 1992 hatte für die Menschen in der Mongolei dramatische Folgen: Viele Mongolen verloren in der neuen Marktwirtschaft ihre Arbeit. Gab es bis 1990 kaum Strassenkinder, wuchs ihre Zahl gemäss UNICEF im Jahre 2004 auf 6'000 Kinder. Die Angaben variieren je nach Quelle stark. Auch heute noch finden sich dazu keine verlässlicheren Zahlen.
Die Mongolei ist mit einem Pro-Kopf-Einkommen von etwa 3850 USD pro Jahr (https://wko.at/statistik/laenderprofile/lp-mongolei.pdf) nach wie vor ein armes Land. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung muss pro Tag mit weniger als 1 USD auskommen (Armutsgrenze: 24.743 MNT/Monat) – diese Zahl hat sich seit den 1990er Jahren nicht verändert. Das Bevölkerungswachstum hat sich zwar verlangsamt (von 2,1% auf 1,4%), dennoch ist die Mongolei ein Land mit einem niedrigen Altersdurchschnitt (45,9% der Einwohner sind jünger als 25 Jahre), das den jungen Menschen zum Teil keine angemessenen Ausbildungen und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten kann. Der Übergang zur Marktwirtschaft hat zu einem immer stärkeren sozialen Gefälle und hoher Arbeitslosigkeit geführt: Die fünf reichsten Mongolen teilen sich 6.9 Milliarden US Dollar („Hero“ Magazin, 2011) während die Arbeitslosigkeit bei rund 6.7 % liegt. Die Jugendarbeitslosigkeit (15-24 Jahren) liegt mit 15.1% mehr als doppelt so hoch.
Die Alphabetisierungsrate bei Erwachsenen ist nach wie vor hoch (98%). Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass die Qualität des staatlichen Bildungssystems nachlässt. Auch bei anderen sozialen Dienstleistungen, die im früheren sozialistischen System relativ gut funktionierten, treten neue Probleme auf. Nach 1990 haben zahlreiche erfahrene Lehrer den schlecht bezahlten Stellen des staatlichen Bildungswesens den Rücken gekehrt. Die Zahl der Universitäten, von denen viele inzwischen privatisiert sind, ist deutlich gestiegen und damit auch die Zahl der Absolventen. Die Bildungsqualität schwankt jedoch stark und genügt häufig nicht den internationalen Standards. Auch der Berufsapparat machte während des Übergangsprozesses eine schwere Krise durch und verlor mehr als die Hälfte der Lehrkräfte und Studenten bzw. SchülerInnen. Infolgedessen fehlen der Mongolei heute qualifizierte ArbeiterInnen und TechnikerInnen, so dass Unternehmen und staatliche Behörden häufig auf ausländische Arbeitskräfte zurückgreifen müssen.
Jüngste Untersuchungen zeigen, dass Sozialleistungen die ärmsten Menschen oft nicht erreichen. Aus Erfahrung weiss Bayasgalant, dass die Ärmsten oftmals nicht wissen, wie sie die staatlichen Unterstützungsleistungen beantragen können, die ihnen eigentlich zustehen würden. Ein weiteres ernsthaftes Problem ist der Alkoholmissbrauch, wodurch der Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit, Armut und häuslicher Gewalt häufig verschärft wird.
Zu den schönen Seiten der Mongolei gehören die endlos weiten Steppen und die Sanddünen in der Wüste Gobi. Auch die herzliche Gastfreundschaft der Nomaden lässt einen gerne in der Mongolei verweilen. Wer das Land besuchen möchte, kann gerne auch der Tagesstätte einen Besuch abstatten und sich von der Arbeit von Bayasgalant, Kinderhilfe Mongolei selbst überzeugen. Kontaktieren Sie uns vor Ihrer Abreise via E-Mail.