BATTUR: “Bei uns zu Hause war alle paar Wochen die Hölle los. Weil unsere Eltern so viel tranken, dass nichts mehr ging. Gerelee wollte sich als Teenagerin das Leben nehmen, so schlimm war es. Und seit unsere jüngste Schwester auf der Welt ist, haben wir die Elternrolle übernehmen müssen. Bayasgalant ist viel mehr als ein Zufluchtsort, es ist ein Zuhause. Eine zweite Familie, die uns eine Ausbildung ermöglichte, die sich unsere Eltern nie hätten leisten können.“
Battur und Gerelee stammen aus einem sehr schwierigen familiären Hintergrund. Ihre Kindheit war geprägt von den Alkoholproblemen ihrer Eltern, was für sie viele Herausforderungen mit sich brachte.
Als Battur zu Bayasgalant kam, fand er dort zum ersten Mal eine freundliche und unterstützende Umgebung, in der er lernen und mit anderen Kindern spielen konnte. Diese neue Chance motivierte ihn, sich so viel wie möglich anzueignen und jede Gelegenheit zu nutzen, um Fortschritte zu machen. Mit viel Fleiß und Ehrgeiz sicherte er sich ein Vollstipendium für ein sechsmonatiges Studium an einer Universität in Las Vegas, Arizona. Nach seinem Abschluss in Psychologie arbeitete er zwei Jahre an einer Privatschule in Ulaanbaatar. Derzeit bereitet er sich auf einen Master im Ausland vor und unterstützt Bayasgalant bei Kommunikationsaufgaben. Sein langfristiges Ziel ist es, als Psychologe in der Mongolei zu arbeiten und psychische Probleme von Kindern und Jugendlichen zu behandeln.
Gerelee, die Modedesign studiert hat, leitete das Nähatelier von Bayasgalant. Leider musste dieses während der Corona-Pandemie geschlossen werden. Um diese Zeit sinnvoll zu nutzen, bildete sie sich im Bereich Schnittmustererstellung weiter. Heute arbeitet sie als Kreativlehrerin bei Bayasga- lant und hat gemeinsam mit einer Freundin ein eigenes Modestudio in Ulaanbaatar, in dem sie ihre eigene Kollektion entwirft.