Naadam ist das Nationalfest der Mongolen, das jedes Jahr vom 10. bis 13. Juli gefeiert wird. Das Fest der «drei männlichen Spiele» beinhaltet Pferderennen, Ringen und Bogenschiessen. Es gibt aber auch immer häufiger Bogenschützinnen und Reiterinnen. Lediglich das Ringen ist nach wie vor den Männern vorbehalten. Ihre knappe Bekleidung mit Stiefel, sehr kurzen Hosen und Hut, soll übrigens dafür sorgen, dass sich keine Frau unter die Wettkämpfer mischen kann, die am Ende gar noch siegt.
Wenn man die Pferde vorbeisausen sieht, kann man sich genau vorstellen, wie einst Dschingis-Khan und seine Männer ganze Länder eroberten. Ihm, dem grössten mongolischen Krieger, ist das Fest gewidmet. In allen Städten wird gewetteifert. Nomaden kommen von weit her, um mitzufeiern oder an den Spielen teilzunehmen.
20-30KM lang sind die Rennstrecken, welche an Naadam von insgesamt ca. 120.000 Pferden im Galopp zurückgelegt werden (Das mag viel klingen. Aber nicht vergessen: auf drei Millionen Mongolen, kommen gut zwei Millionen Pferde). Die Reiter sind immer Kinder. Die jüngsten 5 Jahre alt. Wer gewinnt, erntet viel Ruhm, Medaillen, Preisgelder und nicht selten einen Fernseher. Glück und Reichtum für den, der den Schweiss eines Siegerpferdes zu berühren vermag.
Ringer sind die modernen Nationalhelden. Den Zweikampf verliert, wer zuerst mit einem anderen Körperteil, als den Füssen, den Boden berührt. Der Sieger tanzt den Adlertanz mit ausgebreiteten Armen um die Fahne Dschingis Khans. Der Verlierer taucht symbolisch unter dem Flügel durch und klopft sich beim Verlassen der Arena auf die Oberschenkel. Der Gewinner bleibt übrigens immer im Ring und kann sich seinen neuen Gegner selbst aussuchen. Wer das Turnier gewinnt, darf sich «Arslan», Löwe, nennen. Wer es sogar zwei Mal schafft, wird als «Avraga», Titan, geehrt.
Aus dem vollen Galopp heraus vermochten Dschingis-Khans Soldaten mit Pfeil und Bogen jedes Ziel präzise zu treffen. Heute stehen die Schützinnen und Schützen ohne Pferd und zielen mit ihren Bögen aus Horn, Rinde und Holz und ihren Pfeilen aus Weidenzweigen, Geierschwungfedern und einer Knochenspitze auf am Boden gestapelte Körbe aus Schafdarm. Um das Ziel stehen Schiedsrichter und machen ihr Urteil mit bestimmten Gesängen, Armbewegungen und einem Art Vogeltanz kund.
Und wer meint, alles über Naadam zu wissen: Kennen Sie auch «Shagain Haravaa», das Schnipsen? Auch fester Teil der Naadam Tradition, versuchen Männer von einer schmalen, Holzschiene aus ein weisses Knochenplättchen in Richtung eines gut drei Meter entfernten Kastens zu schnipsen. Darin wiederum liegen zwei weitere Knochenstückchen, die getroffen werden müssen. Keine leichte Aufgabe.
Kommentar schreiben